Baubeschrieb  / 18.12.07, rev.


Estrich: unveränderter Kaltraum (Lager: 65m2, Höhe ≥ 1.20 bis 2.75m)


Dachgeschoss: unveränderter Kaltraum, Boden neu mit Wärmedämmung (Isofloc zwischen den Balken). Archiv (1): Wände, Decke mit WD innen und neuen Oberflächen, Lager (4) und Haustechnik (3), erschlossen mit Aufzug. Die bestehende Holztreppe zum Estrich wird neu gegenüber dem Treppenhaus eingebaut.


2. Obergeschoss: Heizung mit bestehenden Guss-Radiatoren (17°-18°C), unterstützt durch eine neue Warmluftheizung/Lüftung mit Wärmerückgewinnung für Restwärme (bis 20°C). Office (1): Neue Oberflächen von Boden / Wand / Decke und Einbau einer neuen Profi Küche. Modern Zimmer (6) neu mit grosser Wandöffnung zum ehem. Bad (Rückbau). Wiederherstellung der Wandöffnung mit Türe zwischen (5) und (6). Service (7): Einbau Aufzug, Verschiebung der Türe zum Gang und Wiederherstellung der Türöffnung zum Office (1). Malerarbeiten an Decken und Wänden.


1. Obergeschoss (Museum): Heizung mit bestehenden Guss-Radiatoren (18°C / gem. Projekt 1902) ohne zusätzl. Warmluftheizung / Lüftung. Küche (1): Rückbau der best. Küche und Rekonstruktion der hist. Küche aus dem 2. OG, Rückbau des betonierten Balkons und der Fenstertüre. Neues Glasvordach über der Anlieferung. Kochbuch/Bibliothek (2): Wiederherstellung der Wandöffnung mit Türe zum Treppenhaus. Disponibel (7): Rückbau Bad. Lager (8): Einbau Aufzug, Verschiebung der Türe zum Gang und Wiederherstellung der Wandöffnung mit Türe zur hist. Küche. Gang (9): Rückbau der Abtrennung von 1929 und Wiederherstellung des ursprünglichen Ganges bis zum Westfenster (analog Gang im 2.OG).

Sämtliche Oberflächen im 1. Obergeschoss und Treppenhaus werden anhand diverser Befunde (Farbspuren, Tapetenresten, Fotos) authentisch rekonstruiert (Zeitfenster: 1900-1920 > Malerarbeiten an Wand und Decke, Tapezierarbeiten).


Erdgeschoss: Rückbau des alten Ölheizraumes. Einbau von Lift, WC Anlage (1-3) und Empfang, Ausstellung, Kasse, Garderobe (6). Neue räumliche Verbindung zwischen Gang EG (5) und Empfang (6). Rückbau der best. Holz-Treppenverbindung ins UG, neue Fluchttreppenverbindung (7) zwischen UG und EG. Neue Bodenoberfläche im Bereich der WC Anlage (1-3) und Lager Anlieferung (8). Einbau einer Glastüre E30C mit Türschliesser (für den Brandfall) zwischen Gang EG (5) und Treppenhaus EG (4). Neue Fenster (Wärme / Schallschutz). Das offene Erdgschoss wird belüftet und beheizt mittels der Umluftheizung im Untergeschoss.


Untergeschoss: Rückbau der nachträglich eingebauten Stützen und Träger unterhalb des Ölheizraumes im EG. Einbau Office/Catering (1) mit Waschtrog. Einbau Aufzug und neue Fluchttreppe (6) ins EG. Möbellager (7) unter der Treppe. Gewölbekeller (3) mit neuem, wärmegedämmten Boden für Veranstaltungen. Einbau einer Glastüre E30C mit Türschliesser (für den Brandfall) zum Treppenhaus UG (2). Neue Fenster (Wärme / Schallschutz). Neu: Sole-Wasserwärmepumpe im Lager (ehem. Öltankraum mit Gewölbe) (9), für die best. Radiatorenheizung 1.OG/2.OG, neue Umluftheizung im UG/EG und die Lüftungsanlage mit WRG und Zusatzheizung fürs 2.OG. Das Umluftheizgerät wird unter die Decke im Catering (1) montiert. Neues variables Beleuchtungskonzept.


Treppenhaus: Instandstellung, Reinigung und Behandlung der Oberflächen (Holztreppe), Rekonstruierte Tapeten auf Wände und neuer Anstrich an Decke.


Aufzug: Wegen knapper (Vor)platzverhältnissen, leider nur bedingt behindertengerecht mit Kabinenmassen 1.05m x 1.25m, Platz für 1 Rollstuhl ohne Begleitperson oder für max 7 Personen, über 5 Stationen, vom UG bis Dachgeschoss, wird vorwiegend für Materialtransporte und für Gehbehinderte verwendet (Catering und Museum).


Böden: Pflege und Erhalt der alten Holz- und Linolböden in den beiden ehemaligen Wohngeschossen (1.+2. OG).


Brandschutz: Brandmelder in sämtlichen Räumen inkl. Treppenhaus, Fluchtwegmarkierung und Notbeleuchtung.


Heizung / Warmwasseraufbereitung: Mittels Sole-Wasserwärmepumpe im UG mit Erdsonden im Garten Waschhaus. Einzel WC’s im Treppenhaus ohne Warmwasser.


Umgebung: Anpassungen am Vorplatz (Süd), Garten Waschhaus und im Bereich der Anlieferung (Catering).


Fassade, Dach: Instandsetzung und Unterhalt. Rückbau des Balkons 1.OG (Süd), neues Glasvordach über der Anlieferung.


Kanalisation, Werkleitungen: Anschlüsse sind bestehend, müssen jedoch entsprechend angepasst werden.


Parkplätze: für Gäste gemäss Parkplatzkonzept Vinorama (Benutzung öffentl. Parkplätze nördlich der Hauptstrasse)

Haus Phönix 09 / Vinorama Museum Ermatingen

Umbau und Umnutzung

Auftraggeber: Stiftung Museum Ermatingen

Bauarbeiten: April 2008 bis November 2009 • mehr >>

Architektengemeinschaft mit Andi Brühlmann, Salenstein

Einweihung/Eröffnung Museum: Freitag-Sonntag 27.-29.5.2011

  1. Fotoalbum / Diashow

  2. Baubeschrieb 1 + 2 (ganz unten)

• Vinorama Museum Ermatingen >


Darstellungsänderung: ein Foto anklicken!

Baubeschrieb Architekt   / 9.5.2011


Im Inventar der Denkmalpflege des Kantons Thurgau wird das Gebäude, welches unmittelbar an der Hauptstrasse steht, als prachtvolles, herrschaftliches, zweistöckiges Wohnhaus erwähnt. Nach einem Brand im Jahr 1847 wurde es in der Tradition des Historismus mit streng symmetrischen Fassaden und bauplastischen Dekorationen umgebaut und "vollkommen ausgebauen". Seither trägt es den Namen Phönix (aus seiner Asche wieder neu entstanden). In den letzten 70 Jahren wurden ausser den nötigsten Unterhaltsarbeiten keine grösseren baulichen Änderungen vorgenommen.


Nachdem der Stiftungsrat Museum Ermatingen sich für eine gemischte Nutzung des Gebäudes als Museum, Begegnungs- und Veranstaltungshaus entschieden hat, erteilte er uns im Juni 2007 den Auftrag, die nötigen Umbau- und Instandstellungsarbeiten vorzubereiten.


Der Gewölbekeller der einstigen Weinkellerei soll als Veranstaltungsraum für Feste, Konzerte und Vorträge dienen. Das erste Obergeschoss ist als Museum ausgestaltet und zeigt das herrschaftliche Wohnen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Das zweite Obergeschoss enthält eine Profi-Küche und kann für private Veranstaltungen gemietet werden. Mit einem Rollstuhl gängigen Lift werden sämtliche Geschosse vom Keller bis zum Estrich erschlossen. Die nötigen Nebenräume wie Empfang, Garderobe und Toiletten konnten im Erdgeschoss eingerichtet werden.


Im Treppenhaus und in den beiden Obergeschossen gelang es, die ursprüngliche Elektroinstallation mit sichtbaren Bleirohren und alten Lampenschaltern instand zu stellen. Neu gibt es im ganzen Gebäude Datenleitungen für Telefon, Internet und EDV, eine Brandmeldeanlage und im Gewölbekeller je nach Anlass und Stimmung eine unterschiedlich regulierbare Beleuchtung. Öltank und Ölheizung wurden durch eine Wärmepumpe ersetzt, die mit Erdwärme gespiesen wird. Im ganzen Gewölbekeller gibt es eine Bodenheizung, in den übrigen Geschossen konnte die 1901 installierte  Warmwasserheizungsanlage der Gebrüder Lincke aus Zürich mit wenigen Anpassungen und samt Radiatoren instandgestellt und wieder in Betrieb genommen werden. Aus Komfort- und bauphysikalischen Gründen (Feuchtigkeit, Schallschutz) wurden im Gewölbekeller und im 2. Obergeschoss eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung und der Möglichkeit die Luft nachzuwärmen installiert.


Als im Keller die Gräben für die Lüftungskanäle ausgehoben werden sollten, erkannte man schnell, dass die Kellerwände ohne Fundamente auf schlechtem Grund stehen und auf der Innenseite der Kellerwand entlang, Grundwasser in einem nicht sichtbaren Kanal von einer Gebäudeecke zur diagonal gegenüberliegenden geleitet wurde. Das hatte zur Folge, dass die Aussenwände zuerst mit Beton

unterfangen und der gesamte Kellerboden erneuert werden musste. Es lag deshalb nahe, im Boden noch eine Wärmedämmung und Bodenheizung einzubauen.  Der Wunsch der Baukommission, nicht nur die Geschichte der Bewohner sondern auch jene des Gebäudes zu kennen, hatte mit der Zeit zur Folge, dass aus der Absicht einer "einfachen Pinselrenovation in der Art der damaligen Zeit" der Wunsch entstand, Teile des Gebäudeinneren und die Fassaden in einen belegbaren Zustand um die Zeit von 1900 bis 1920 zurück zu versetzen, was eine aufwändige und interessante Restauration und Rekonstruktion unter Einbezug von traditionellem Handwerk und Hightech zur Folge hatte.


Neues ist zurückhaltend und schlicht gestaltet, jedoch klar als neu erkennbar eingebaut und die Materialien und Oberflächen sorgfältig auf die vorhandene Umgebung abgestimmt worden. Die alte Bausubstanz wurde wenn immer möglich erhalten, fachgerecht restauriert und falls nötig mit im Gebäude vorhandenen Materialien oder aus dem Fundus der Denkmalstiftung Thurgau ergänzt. Bis zum Beginn der Restaurationsarbeiten des Museumsgeschosses und des Treppenhauses wurden immer wieder Hinweise auf die ursprünglich vorhandenen Gestaltungsarbeiten und Farbigkeiten gefunden. Aber erst mit einer akribischen Spurensuche der Spezialisten der Firma Fontana & Fontana aus Jona (Werkstätten für Malerei) und anhand von historischen Fotos und Tapetenresten im Estrich gelang es, die Raumgestaltungen und -stimmungen im künftigen Wohnmuseum von ca 1880 und 1901 für praktisch sämtliche Oberflächen inklusiv Decken zu bestimmen.  Die Baukommission entschied deshalb, dass im 1. Obergeschoss und im Treppenhaus eine Rekonstruktion erfolgen soll, die den authentischen Eindruck der einstigen Raumgestaltung zum Ziel hat. Und heute entspricht sogar die Farbgestaltung der Fassaden den gefundenen Farbspuren unter dem letzten Anstrich.


Die oben beschriebenen Überraschungen hatten eine längere Bauzeit und damit Mehrkosten zur Folge. Regelmässige Kostenkontrollen und Kostenprognosen erlaubten jedoch der Baukommission, jederzeit die finanziellen Konsequenzen Ihrer Entscheide zu erkennen und gebührend zu berücksichtigen. Ende 2009 konnten die Bauarbeiten abgeschlossen werden. Seither kümmert sich die Betriebskommission um die Einrichtung des Museums.


Allen am Bau Beteiligten möchte ich herzlich danken: Dem Stiftungsrat für den geschätzten Auftrag, der Baukommission welche vom Denkmalpfleger Urs Fankhauser beratend begleitet wurde für das Vertrauen und die herausfordernden Anregungen während den Planungs- und Bauarbeiten, den Fachplanern für Ihre kompetente Hilfe bei der Suche nach Lösungen, den Handwerkern für die

professionelle Arbeit und dem Architekten Andi Brühlmann für die wertvolle Mitarbeit von Beginn an.


Jörg Singer, dipl. Architekt ETH/SIA





Architektengemeinschaft Jörg Singer + Andreas Brühlmann

dipl. Architekten ETH/SIA+FH

Riedstrasse 10

8272 Ermatingen

Fon: 071 660 06 90 / www.jsinger.ch


Planimpuls AG

dipl. Bauingenieure

Postfach

8280 Kreuzlingen

Fon: 071 677 00 80 / www.planimpuls.ch


Hämmerli Christof

Elektrotechnik

Bahnhofstrasse 3

8272 Ermatingen

Fon: 071 660 00 60


Maurer Ingenieurbüro

Brühlstrasse 103

9320 Arbon

Fon: 071 447 50 50 / www.ibmaurer.ch


ibid Altbau AG, Winterthur, www.ibid.ch


Baumann Akustik + Bauphysik AG, Bazenheid, www.baumann-bauphysik.ch


Artlight GmbH, St. Gallen, www.artlight.ch


Gastro Consulting BIWE, Frauenfeld

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Gebäude






Auftrag




Raumprogramm






Haustechnik









Überraschungen

während den

Bauarbeiten








Architektur











Kostenkontrolle





Dank










Architektur /

Bauleitung





Bauingenieur






Elektroplaner






Heizungplaner

Lüftungsplaner

Sanitärplaner



Zustandserfassung


Bauphysik


Lichtplanung


Küche / Catering

Architekturbüro Joerg Singer, dipl. Architekt ETH/SIA/RegA - Vinorama Museum Ermatingen: Haus Phönix - Fotos / Bilder / Diashow; Baubeschrieb

Joerg Singer, dipl. Architekt ETH/SIA

Architekturbüro/GmbH, Riedstrasse 10, 8272 Ermatingen, Thurgau

Fon: 0041 (0)71 660 06 90

Fax: 0041 (0)71 660 06 91

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Homepage: • www.jsinger.ch >>